Der Künstler Ernst Leonhardt

Entwurf für die Liegende arbeitend, 2014

Ernst Leonhardt in seinem Atelier am Entwurf für die Liegende arbeitend, 2014

Hier wird ein Mann gefeiert, der mit zu den erstaunlichen, stillen, konsequent arbeitenden Künstlern in Berlin gehört. Er steht in der und bekennt sich zu der Tradition der deutschen Expressionisten – Kirchner, Heckel, Pechstein lassen grüßen – und findet doch seine sehr eigene höchst spannende und unverkennbare, also originelle Sprache.

Seine Wurzeln gehen eher weiter zurück als „nach vorne“, so rufen seine Landschafts- und Flussbilder Assoziationen an Leistikow und die Berliner Expressionisten wach.

Ernst Leonhardt ist der künstlerische Gestalter des Kulturpreises der BZ

Ernst Leonhardt gestaltete den Kulturpreises der BZ

Ich bin seinem Werk das erste Mal begegnet anlässlich der Verleihung des B.Z.-Kulturpreises, denn von Leonhardt stammt die Figur, die den Preisträgern ausgehändigt wird. Diese 1991 geschaffene Bronze, die einen auf einem Bein stehenden, tanzenden, rundlichen Mann zeigt, ist von einer solchen Kraft einerseits und Grazie andererseits, dass ich nicht anstehe zu sagen: Das ist neben dem Berliner Bär der Filmfestspiele der schönste Preis, der weltweit vergeben wird.
Die meisten Preise – vom Bambi bis zum Oscar – dürfen allenfalls in dem Schrank Platz finden, in dem auch Pokale für gewonnene Golf- und Tennisturniere stehen. Die nur knapp 30 cm hohe Skulptur zum B.Z.-Preis ist ein Kunstwerk, das mich täglich erfreut. Auch in seinen Skulpturen verkennt und verleugnet der Künstler nicht seine „Wurzel“, schafft es aber immer wieder bei diesen Skulpturen Leichtigkeit, Eleganz mit großer Kraft zu verbinden, das gilt für seine „Atlantin“ wie für den „Kleinen Reisenden“ oder „Kleines Tanzendes Paar“. Nie monumental, immer sehr nah am Menschen und deshalb menschlich.

Ernst Leonhardt, den konsequenten, den Mainstream im Bereich der Bildenden Kunst meidenden, mögen noch viele Jahre beschieden sein, damit weiterhin seine Stillleben, Landschaften und kleine große Menschen entstehen können.

Peter Raue